Nachrichtendienst 09/98

30 Nov

Im September 1998 zeigt der Thüringer Verfassungsschutz aus heutiger Sicht ganz besonders deutlich seine Inkompetenz. Nachdem sich ein Jenaer Nazis, nämlich der vierte der Jenaer Bombenbauer, selbst in die Luft sprengt, heißt es im Nachrichtendienst: „28. September 1998. Sprengstoffexplosion in Jena. Der Täter ist das Opfer, von dem nur ein Finger übrig bleibt. Der wurde wegen eines Sprengstoffdelikts zum Glück schon einmal erkennungsdienstlich behandelt. Ein gefährlicher Spinner. Jedes Blatt Papier wird dreimal umgewendet – eine Verbindung nach rechts ergibt sich nicht.“ Erst viel später kriegt das Amt mit, dass das Unsinn ist.

Bis dahin widmet sich der Thüringer VS den wirklich wichtigen Gefahren: „Die Polizei in Erfurt räumt die „Villa Katharina“ in der Cyriaksstraße 30a von acht Jugendlichen Besetzern der einschlägigen Szene“ und findet — wie amüsant — Broschüren des Verfassungsschutz.

Weiter schimpft Helmut Roewer über sein neues Handy und geht wieder einmal selbst auf Recherche: „Weimar, Theaterplatz am Nachmittag: Einige Jugendliche hängen rum und trinken Bier aus Büchsen. Aber wo sind die von der Presse gefeierten Nazis?“

Auch ein Lieblingsfeind des VS taucht wieder auf. Eine Fotomontage im Bereich Linksextremismus soll nahelegen, dass Angelo Lucifero verantwortlich für mehrere Antifa-Publikationen ist.

Dies und mehr hier als PDF: Nachrichtendienst 09/1998 (Auszüge)

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